Kein Lernerfolg sichtbar - Wie HJC in Social Media seinen EICMA Auftritt verschleiert

Seit ich vor fast zehn Jahren meinen Blog gestartet habe, war mir immer auch wichtig, Stereotype und Pinkwashing in der Motorradszene zu benennen. HJC schaffte es 2019 mit einem negativen Artikel auf meinen Blog und jetzt im Jahr 2024 sind sie wieder dabei. 

2019 entspann sich ein internationaler Shitstorm auf dem Facebook-Kanal von HJC Helmets. Meinen Artikel dazu findest Du hier. Wer nicht lesen möchte: Long Story short - HJC postete Reels mit jungen, schlanken Damen in weißen Mini-Kleidchen von ihrem EICMA-Messestand, die entweder Helme in den Händen präsentierten oder diese auf dem Kopf trugen. Die anfangs typisch männlich geprägten Sabber-Kommentare wandelten sich später in Shitstorm durch viele Motorradfahrerinnen aus aller Welt. Am Ende entfernte HJC die Videos und Bilder von seiner Facebook Seite.

Models in knappen Outfits präsentieren bunte Motorradhelme von HJC

 Neuer Wein in alten Schläuchen

Man könnte meinen, das hätte den Hersteller von Helmen zum Nachdenken gebracht und würde sich zukünftig in wirklich kreativen Lösungen zur Präsentation seiner Helme äußern. Nein - weit gefehlt! HJC erinnert mich an die alte Werbung der Sparkasse: 

Es sitzen hauptäschlich Männer um einen großen Tisch, es werden Ideen für bessere Kundenbindung vorgeschlagen und am Ende entscheidet der alte Chef, das gleiche wie immer zu machen: Fähnchen. Hier allerdings umgemünzt auf: "Ach lass uns doch Models in schwarze Catsuits stecken und die Helme präsentieren!" und alle rufen "Prima Chef! Tolle Idee! Hatten wir ja noch nie!"

Der Motorrad-Journalist Jochen Vorfelder schrieb bereits 2017:

Was ihr aber anscheinend vollends verdrängt, weil die Geschäfte ja eigentlich gut laufen und man dadurch gerne zur gedanklichen Bequemlichkeit neigt: Da draußen im wirklichen Leben hat sich etwas verändert. Es wird über #MeToo und sexuelle Nötigung am Arbeitsplatz gesprochen.

Wie verstrahlt muss man da als Motorrad-Marketingmann oder -frau eigentlich sein, um auch 2017 noch das unsäglich dumpfe Softporno-Messeprogramm abzufahren: Motorrad gleich Macho gleich Mädels gleich Möpse. Sad!

Liebe Flop-Hersteller 2017,

könnt ihr mich in Zukunft vor gemachten Oberweiten, zu engen Trikots und Tabledance-Posen verschonen und bitte einfach dafür sorgen, dass die interessierten Besucher einen unverstellten und ungetrübten Blick auf eure Messeneuheiten werfen können?

Quelle: https://www.facebook.com/notes/3830292196994508/ 

Traurigerweise ist Jochens Bitte bis heute nicht entsprochen worden.

Zu den nachfolgenden EICMAs war auf den offiziellen Social Media Kanälen von HJC kaum ein Model in Catsuit und High Heels zu sehen. Doch wer die volle Bandbreite aller Channels genutzt hat, konnte auch in diesem Jahr den selben sexistischen Scheiß am HJC Messestand auf der EICMA verfolgen: Models in schwarzen engen Polyesteranzügen und High Heel-Sandälchen.

Model in Catsuite trägt HJC Helm

Drum rum eine Schar gaffender Männer, die sich nur nicht für die zur Schau getragenen Helme interessierten. Offiziell zeigt sich HJC auf Social Media "geläutert", aber geändert haben sie nichts. Hat das Social Media Team keinen Bock auf Shitstorms? Kann ich gar nicht verstehen.

Typisch stereotyp: Männer cool – Frauen hübsch

Fabio Quartararo auf der EICMA 2024

Fabio Quartararo, der coole MotoGP-Fahrer in Baggy-Pants, T-Shirt mit HJC Aufdruck und Basecap, gibt Autogramme, während neben ihm ein Model im Glitzerfummel und High Heels, einen Helm trägt und die Autogramm-Karten lächelnd ins Publikum verteilt. Es ist so typisch stereotyp: Mann = cool und erfolgreich, Frau = hübsch, darf den Helm halten und seine Autogrammkarten verteilen. Frau wird nur auf's Äußere reduziert, während der Typ der Held ist.

 

Das ist in 2024 nicht mehr zeitgemäß. Frauen sind keine Objekte, die man hübsch angezogen, für Männer attraktiv, ein paar Helme zeigen lässt.

HJC hat einzig und allein gelernt: Zeige die Damen nicht auf den ofiziellen Kanälen, aber wir machen weiter wie bisher.

Was uns die Reduzierung von Frauen auf Objekte, auf Besitztum gebracht hat: 2023 starben laut Bundeskriminalamt 360 Frauen durch die Hand eines Mannes (Femizid), davon 80,6 % durch den eigenen Partner bzw. Ex-Partner.

Quelle: BKA Gewalt gegen Frauen

Zahlen de BKA - Täter von sexuellen Straftaten

Das Bild der Frau in der Werbung - besonders hier in der Motorradszene - muss sich ändern, wir dürfen da nicht wegsehen! Schon 2017 schrieb Michael Uhlarik "Frauen sind das Geheimnis des Markerfolgs", sieben Jahre später ist davon bei vielen Herstellern sehr wenig zu spüren.

Es sitzen immer noch zu viele alte weiße Männer an Positionen, in denen sie von der Realität in den großen Frauen-Motorrad-Communities nichts mitbekommen. Wie auch? Sie dürfen ja nicht rein. Frischer Wind fehlt häufig, da nur wenige Männer tatsächlich Frauen in diesem männerdominierten Feld fördern, denn Frauen brauchen in dem Bereich männliche Verbündete. Und mit "fördern" meine ich nicht einen onkelhaften Award für Frauen, der außerhalb einer sehr kleinen Bubble nicht wahrgenommen wird.

Kommentare aus 2019 zu dem damaligen Shitstorm

 

 

 

 

 

 

 

 

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