Im Urlaub 2018 war ganz fest das Fichtel- und Erzgebirge geplant. Ersteres haben wir ja schon mal bereist. Die Tour haben wir auch gleich beim ersten Anlauf geschafft. Doch das Erzgebirge wollte uns dann noch nicht haben.
Unsere Tour ins Erzgebirge startete mit Zwischenstop und Auftenthalt im Fichtelgebirge am 07. Juli. Erstaunlich, was so in zwei Tankrucksäcke reinpasst - Da ich auf meiner Scout keine Rolle hintüddeln kann, wurde mein großer Louis Magnet-Tankrucksack zweckentfremdet für den hinteren Fender. Der passt wie dafür gemacht und die Magnete halten bombig. Ich liebe das viele Eisen an meiner Kiste ... Im tatsächlichen Tankrucksack transportiere ich normalerweise meinen Regenkombi - den haben wir dieses Mal nicht eingepackt (hätten wir doch besser tun sollen).
Auf ins Kloster
Wir waren bereits einmal im Kloster Speinshart, damals bin ich noch die dicke Susi gefahren. Fichtelgebirge und Oberpfalz sind sehr ruhig und außerdem angenehm günstig. Deshalb hatten wir zwei Übernachtungen eingeplant, um noch ein wenig über die leeren und gut geteerten Straßen der Gegend unterwegs zu sein bevor wir ins Erzgebirge weiter wollten.
Die Anreise nach Speinshart ist für uns auch gleich Urlaubsbeginn. Richtung fränkisches Seenland und dann an Nürnberg vorbei ins Pegnitztal. Dieses Tal sollte man auf jeden Fall mitnehmen, wenn man in der Gegend unterwegs ist. Nette Kurven, Felsen und malerische Örtchen, die an einem vorbeiziehen.
Nach rund 250 Kilometern herrlicher Anfahrt bei bestem Wetter sind wir in Speinshart angekommen. Die Mädels gleich unter das Vordach einer Scheune verstaut, raus aus dem Leder und raus vor den Gasthof, unser Happy-Landing-Bier genießen.
Für Speinshart haben wir zwei Übernachtungen geplant, um dann entspannt weiter ins Erzgebirge zu cruisen. Aber wie war das mit Plänen?
Kloster-Gasthof Speinshart
Erzgebirge - Versuch 1
Auf dem Weg nach hause sind wir - klar doch - drei Mal nass geworden.
Erzgebirge - Versuch 2
Landgasthof Flöhatal
Die Anreise haben wir in einem Tag durchgezogen. Das ist mit unseren Böcken kein Zuckerschlecken - 480 Kilometer werden irgendwann zu gefühlten 1.000 Kilometern.
Wir hatten vorher eine Roadmap geschrieben, wie wir es immer tun. Nur ab und zu mussten wir mal das Handy zur Orientierung bemühen.
In Tschechien haben wir uns für die Autobahn entschieden. Diese ist für Motorräder mautfrei, man darf 130 km/h fahren (was uns vollkommen ausreicht) und es gibt wenig Verkehr.
Angekommen
Kaum hatten wir unsere Kisten abgestellt, kam uns auch schon der Wirt (Thilo) freundlich grinsend entgegen. Nach der herzlichen Begrüßung stand wie von Zauberhand unser wohl verdientes Happy-Landing-Bier auf dem Tisch.Dieses Hotel lässt das Herz eines Motorradfahrers höher schlagen: Carport, Schraubergarage mit Bühne, genügend Sitzplätze für Benzingespräche unterm Carport und ein immer aufmerksames Wirtspaar, mit einem Wirt, der selbst als Touren-Guide tätig war.
Das Erzgebirge ist bekannt für Schwippbögen, Räuchermännchen und Nussknacker - überall in der Gegend gibt es Läden, die diese Schnitzereien in jeglicher Preiskategorie anbieten. Selbst im Hotel gibt es diese Holzkunst zu kaufen. Wer also bei Weihnachtsdeko schnell schwach wird, sollte das Erzgebirbe meiden ....
Erzgebirge - Tour 1
Über Glashütte durch's Müglitztal Richtung Pirna, Rathewalde. Am Hockstein in der Hocksteinschänke haben wir dann erst einmal Mittagspause gemacht. Scheint ganz gut zu laufen, denn der Anbau war ein nigelnagelneuer Vollholz-Bau aus dicken Baumstämmen im alpenländischen Stil. Passt zwar nicht, ist aber trendy.
Von hier genießt man einen schönen Blick über das gesamte Tal zur Elbe. Allerdings geht hier auch eine Serpentinen-Strecke runter, die mit Rüttelstreifen ausgestattet und am Wochenende für Motorradfahrer gesperrt ist.
Während unserer Pause konnten wir einen Strampelanzug tragenden Supersportler-Vollhorst insgesamt sechs mal rauf und runter fahren sehen. Zwischendurch schlossen sich noch drei Tourenfahrer an, die aber nur zwei Mal rauf und runter sind. *Autsch*
Als wir dann selbst erleben wollten, was so toll ist, wurden wir doch enttäuscht. Die Rüttelstreifen sind unangenehm und der Straßenbelag ist nun auch nicht wirklich so dolle. Aber Hauptsache, wir haben die Strecke mal gesehen. Wer's mag und sonst nichts zu tun hat ...
Mit einem kleinen Verfahrer nach Hinterhermsdorf sind wir dann ins Kirnitzschtal. DAS ist was für das Cruiserherz - eine waldige Strecke entlang eines kleinen Flusses (Kirnitzsch), Tempobeschränkung z.T. auf 30 km/h, da hier viele Menschen zu Fuß unterwegs sind. Viele zu Gasthöfen umgebaute Mühlen laden zum Anhalten ein, es gibt Campingplätze direkt am Wasser. Dieses Tal sollte man auf jeden Fall gefahren sein - sehr malerisch und Entschleunigung pur.
Wieder auf dem Rückweg über Königstein gestaltet es sich etwas schwierig, da hier an allen Ecken irgendwelche Straßen gesperrt sind und man für 5 Kilometer einen Umweg von fast 15 Kilometern machen darf. Die Straßen sind hier sowieso nicht der Brüller. Über Altenberg geht es wieder zurück zum Hotel.
Tour 2 - Bikerhöhle CZ
Gesagt, getan - oder: wir versuchen Navigation mit Handy und Maps. Es hat nicht immer so hingehauen, wie gewünscht, aber wir sind nach 3,5 Stunden doch dort angekommen.
Man muss schon wissen, wo man hin will, denn ausgeschildert ist dort nichts. Zur Höhle selbst geht es einen aus dem Fels gehauenen Weg rauf, man kann in der Höhle parken. Da ist's allerdings dunkel drin wie in nem Bärenpopo (fast). Ansonsten muss man schauen, wo man parkt. Logisch, dass bei gutem Wetter viel los ist. Es gibt Bierbänke und Plastikstühle zum Sitzen und gucken - der Club verkauft einige Speien und Getränke zu landesüblichen Preisen. Also die tschechischen Kronen nicht vergessen, sonst ist der Wechselkurs eher unterirdisch. Das haben wir an einer Tanke in der Nähe erfahren dürfen ...
Jo - so im Allgemeinen sind es in den Fels gehauene Löcher, die von einem Motorradclub genutzt werden. Innen stehen ein paar versiffte Couchgarnituren, geparkte Motorräder, eine Bühne ... Es ist nett - aber sicher nicht mehr als einmal wert, dort hin zu fahren. Wer aber gerne Bikertreffs anfährt wird es mögen.
Wundervolle Tage
Doch eins gibt's noch:
Die "Crazy Swedes" - zwei Schweden, die zum Europa-Guzzi-Treffen in Brünn mit ihren "Californias" unterwegs waren. Bei dem genialen Wetter mussten wir auf der Terrasse das eine oder andere Bier gegen den Flüssigkeitsverlust vernichten. Und zur Krönung gab's von Thilo und Claudia, dem Wirtspaar, einen selbstgemachten Eierlikör. Skal!
Das Flöhatal ist auf der Liste "Wieder besuchen" aufgenommen.
Wir kommen wieder!