Trotzdem war's diesmal fast wie vor drei Jahren, als ich Chilaili in einem Sommerurlaub gekauft hatte ... Aber nur fast ...
Trecker zählen
Schlag verliebt
Warten, warten, warten ...
Es gingen noch ein paar Tage im Schwarzwald und eine Mädelstour im Allgäu ins Land, bis Schatzi und ich uns eeeeeendlich an unserem letzten Urlaubstag auf den Weg in den nördlichen Schwarzwald machen konnten.
Das Wichtige sind die überall gelagerten Motorräder, die sich in allen möglichen Stadien der Transformation befinden. Nackt bis auf den Rahmen, Einzelteile und Eingeweide oder bis zum Zustand der annähernden Fertigstellung: Nur ein Quentchen Genialität des Meisters lässt daraus ein Garage 666 Bike werden.
Für mich haben solche Schrauber etwas frankensteinisches, denn sie erwecken aus Teilen und mechanischen Eingeweiden, die eigentlich nicht zusammengehören, etwas zum Leben.
Wir gehören zusammen
Marc rollte mir das Prachtstück aus dem Dunkel seiner Werkstatt ins gleißende Sonnenlicht und warf die Kiste gleich an. Was für ein genialier Sound! Die Laser-Auspuff-Anlage ist schon sehr fein. Da gibt's was auf die Ohren: Doch immer so, dass es angenehm klingt.
Ehrfurchtsvoll umrunde ich die vibrierende XJR. Genau so habe ich mir mein "Zweitbike" vorgestellt. Ich traue mich kaum, sie anzufassen oder mich gar drauf zu setzen. Der wuchtige, quer eingebaute Vierzylinder lässt mich leicht erschauern. So was war ich nicht gewohnt. Chilailis V2 wirkt für mich dagegen jetzt eher "zierlich".
Angucken ist ja nett, aber nicht zielführend. Schließlich musste ich ja mal Probesitzen. Das ist ja so ein Frauen-Ding (häufig), dass man mit den Füßen ordentlichen Bodenkontakt hat. Ich fühle mich da einfach besser, wenn zumindest der Fußballen auf beiden Seiten ordentlich aufsetzt. Aber das ist bei der XJR überhaupt kein Thema. Allerdings ist sie etwas schwer aufzustellen.
Leider war die Kiste nicht angemeldet und so konnte ich nur eine kleine Runde mit Bauchkribbeln über den angrenzenden Speditionsparkplatz machen. Was für eine ungewohnte Sitzposition! Bis ich meine Füße an der richtigen Stelle auf die Fußrasten bekommen habe, suchten die Beinenden etwas orientierungslos nach der Auflagefläche. Als eingefleischte Choppertreiberin hebt man ohne nachzudenken die Füße nach vorne.
Auch wenn alles so ungewohnt war, konnte ich mich dem Charme dieses Klotzes einfach nicht entziehen. Nachdem Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter heftigst diskutierten und ich dem Vernunftengel letztendlich eins auf die Klappe haute, war der Deal gemacht.
So what? Man lebt nur einmal! Ich wollte einfach noch etwas anderes als einen Chopper.
Marc machte mir noch ein paar kleine Änderungen, wie Spiegel nach oben, noch mal frisches Öl und Stahlflex-Leitungen, so dass noch einmal eine Woche verging bis ich sie holen konnte.
Namenlos
Irgendwie fehlt mir noch die zündende Idee, wie ich das Kerlchen nennen könnte, denn ein Mädel ist das nicht ;-)
Jetzt kuschelt er mit zwei Choppern in der langsam überfüllten Doppelgarage.
Tja, so kommt Frau an ein Zweitmopped ...