Von der Rebel(lin) zur Bonnie mit einem Umweg über einen Motorradunfall - wie Petra zu Ihrer Triumph Bonneville T100 gekommen ist:
Kleine Rebellin
Petras Mann startete auch erst später seine Karriere als Motorrad - mit 38 Lenzen. So kam sie dazu, als Sozia dabei zu sein. Zum Leidwesen ihres Mannes etwas zu enthusiastisch. Das Ende vom Lied: Petra bekam eine 125er Honda Rebel, damit sie selbst fahren kann.
Ohne Vorerfahrung übte sie mit der kleinen Honda Rebel anfangs unter Anleitung ihres Mannes auf großen Parkplätzen. Nachts zählte sie vorm Einschlafen die Gänge, statt Schafe: "1 - nach unten. 2,3,4,5 - oben". Doch drei Kinder, ein Hund, eine Katze und der Ehemann wollen versorgt werden. Da blieb nicht viel Zeit, mit der Rebel unterwegs zu sein. Manchmal ist Sohn (damals 10) als Sozius mitgefahren. War Petra mit ihrem Mann unterwegs, dann ist der auf seiner Maschine fast eingeschlafen und Überholmanöver wurden zur Zitterpartie.
Es wird grün
Nach zwei Jahren auf der Rebel hat sie sich überreden lassen, endlich den Einser (jetzt A) zu machen. Die Kawasaki GPZ 500 stand schon auf dem Hof und wartete sehnsüchtig, von Petra bewegt zu werden. Als Familienmanagerin ist Zeit immer knapp bemessen, um mit der GPZ unterwegs zu sein. Entsprechend wenig Fahrerfahrung kann Petra sammeln.
Glück im Pech
Im September 2011 ereilte Petra ein Motorradunfall, bei dem zum Glück "nur" ihr Bein verletzt wurde, aber die GPZ zum Schrotthaufen. Sieben lange Monate musste sie für Ihre Genesung zu Hause bleiben. Da hatte sie keinen Gedanken ans Motorradfahren gehabt, nur den einen: Wieder gesund werden.
Aber wer einmal mit dem Motorradvirus infiziert ist, der kommt nie wirklich weg davon. An einem schönen Sommertag 2012 - Petra humpelte noch immer ein wenig, ging aber schon wieder arbeiten - wollte sie es wissen: "Wie fühle ich mich, wenn ich wieder fahre?" Der rosa Retroroller (125er) wurde aus der Garage gerollt. Nach zaghaften Annäherungsversuchen mit Aufsitzen und anmachen, konnte die Fahrt losgehen. Zwei Stunden Fahrt vergingen wie im Flug und die Entscheidung war getroffen.
Ich will wieder ein Motorrad!
Das war die Ansage an ihren Mann, als der am Abend von der Arbeit kam. Dieses Mal sollte es aber ein völlig anderes Motorrad werden als die GPZ. So können keine Erinnerungen an den Unfall hervorgerufen werden, war die Überlegung.
Hilfe - Eindringlinge
Entschieden hat Petra sich dann für eine 800er Intruder (engl. Eindringling) in weinrot. Die musste allerdings aus einem 170 km entfernten Ort abgeholt werden. Diese Strecke traute sie sich nach der langen Motorradabstinenz noch nicht zu. Der geliebte Ehemann durfte das neue Schmuckstück heim fahren und verliebte sich auch gleich in die Trude. Eine weitere 800er Trude - in blau - wurde angeschafft.
Tja, seit die Intruder in Petras Leben eingezogen war, musste ihr Mann mit. Sonst wäre er wohl oft alleine zu hause gewesen.
Vom biederen Muttchen mutierte ich zur absoluten Motorrad verrückten Braut.
Petra hatte das Fieber gepackt und die ersten Motorradurlaube wurden unternommen: Bayerischer Wald, Schwarzwald, Frankreich, Allgäu, Österreich.
Zeit für Veränderung
Das Gefühl kenne ich nur zu gut - irgendwann weiß Frau, dass es Zeit ist, etwas zu verändern. Petra ging es nicht anders. Im Oktober 2016 war es dann so weit:
Beim Triumph Händler sah ich sie dann stehen….. schwarz, nissig, Retro Style und schon war ich verliebt.
Eine Bonneville T100 in black Edition mit gerade mal 500km auf dem Tacho. Ihren Mann konnte sie von der Notwendigkeit dieses Kaufs überzeugen :-)
Ich nenne sie liebevoll „meine Bonnie“.
Gleich am ersten Wochenende waren 500 km Straße unter die Räder genommen - zack - erster Kundendienst fällig. Seit Frühjahr 2017 kennt Petra kein Halten mehr:
Gardasee im April, im Sommer 3 Wochen eine Tour Hessen - NRW - Luxemburg - Belgien - Frankreich. Natürlich muss ich nicht erwähnen, dass sie auch jedes nur mögliche Wochenende unterwegs ist, mit "ihrer Bonnie".
13.500 km sind seit Oktober 16 jetzt Petra und Bonnie schon unterwegs gewesen. Im kommenden Jahr stehen das Allgäu und die Dolomiten auf dem Plan. Die Dolomiten sind der große Traum, mit ein wenig mulmigem Bauchgefühl - was die Kurven dort wohl so von der Bonnie halten ;-) ?
Ich wünsche mir noch viele schöne Fahrten und verbleibe bis zum kommenden Frühling starr in meiner Traumwelt von der nächsten schönen langen Motorrad Reise.
Dem ist nichts hinzu zu fügen! Ich wünsche Petra noch viele unfallfreie, wunderschöne Kilometer mit "ihrer Bonnie"!
Galerie
Bilder: privat