Chopperfahrerin aus Leidenschaft

So ein Blog ist ja dafür da, um seine ganz persönlichen Gedanken mit der Internetwelt zu teilen, in der Hoffnung, jemand denkt ähnlich ;-)

Wenn ich nicht gerade irgendwas Interessantes teste oder eben meine Indian Scout durch den Süden treibe, lese ich mich durch andere Blogs, Facebook-Motorradgruppen und im Speziellen auch durch Frauen-Motorrad-Gruppen. 

Dabei fällt mir die (ich hoffe *unbewusste*) Kategorisierung von Motorradfahrern und -fahrerinnen oft auf. In einfachsten Worten gilt überspitzt: Alle, die keinen Chopper fahren, können Motorrad fahren. (Anmerkung: Ich bleibe hier mal im fälschlicherweise benutzten Terminus "Chopper", da vielen die Unterscheidung von Chopper vs Cruiser vs Bobber nicht bekannt ist.)

Und selbst unter Chopperfahrern bekriegt man sich gern mal um Windshield, Trittbretter, Radio und Kaffeebecherhalter .... (ich bin bekennende NICHT-Windshield-Trittbrett-Radio-Kaffeebecher-Fraktion)

Das oben erwähnte ist so der Unterton, den ich in persönlichen Gesprächen mit anderen Mitmenschen und -Motorradfahrern öfter mal heraus höre.

Ich habe hier mal eine kleine Sammlung an diversen Sätzen aufgeführt, die mir bisher zu Ohren gekommen sind:

Vorurteile gegen Chopperfahrer*Innen

1 Chopperfahrer können nur geradeaus fahren

2 Chopper fahren nur Zwerge

Chopper Zwerg

3 Chopper fahren nur kleine Frauen, die sonst nix gefunden haben.

4 Chopper sind langweilig

5 Chopper fahren nicht schneller als 80 km/h

6 Mit Choppern kann man bis zum Eiscafé und niemals in den Urlaub

7 Chopper sehen aus wie Prärieponies

8 Hier könnte nun Dein Spruch stehen

Motorrad-Einheitsbrei

Man möge mir diese kleine Frotzelei verzeihen ;-) 

Gefühlt gibt es bei den Damen nur wenige Modelle, die auf Beachtung stoßen, die da wären BMW FXXX GS von 650 bis 800, Yamaha MT-07 und Honda Rebel CMX 500 (Platz 3 der Zulassungen auf Frauen 2019), Kawasakis Vulcan S oder eine Harley Sporty.

Bei DER Anfängerinnenfrage "Welches Motorrad passt zu mir?" gibt es natürlich immer einen bunten Strauß an Vorschlägen der oben genannten Motorräder aus dem Einheitsbrei-Pool.
Oft wird auch gleich im Nachsatz zur Frage explizit nur kein Chopper erwähnt, damit klar ist, dass diese Dinger der Überlegung nicht wert sind.

Meist liegt es ja an der niedrigen Sitzhöhe, dass man Frauen einen Chopper "empfiehlt". Niemand fragt allerdings einen Mann, der über 1,80 m groß ist und Chopper fährt, ob er sich den wegen der niedrigen Sitzhöhe gekauft hat. Ich stelle immer wieder fest: Männer mit Chopper werden oft als "cool" wahrgenommen - siehe Sons of Anarchy. Frauen dagegen haben kein "richtiges Motorrad" für ihre Körpergröße gefunden. Eigentlich sollten sie auch nur lasziv räkelnd davor stehen oder drauf sitzen. Klingt komisch, ist aber so.

Letztens fragte ein Motorrad-Podcast nach den beliebtesten Frauen-Motorrädern ... neben der mehr als dämlichen Kategorisierung kam dann, als ich mein Motorradmodell nannte die "Ah, wegen der niedrigen Sitzhöhe" - Assoziation eines Mannes. NEIN! Weil ich diese Art der Motorräder einfach geil finde. Himmelherrgottnochmalsackzement.

Für mich war seit Beginn meines Motorradführerscheins klar, dass ich Chopper fahren will. Die kleine Möppi (Yamaha Virago XV 535) stand schon vier Wochen vor Bestehen des Führerscheins in der Garage.

Einzig, wenn jemand schreibt, dass Chopper weder zum Fahren noch zum Reisen taugen, lege ich mein Veto ein. Wer bisher nix anderes als Reiseenduro mit Alubekofferung gefahren ist, kann sich kein Urteil über das Fahren mit einem (modernen) Cruiser (korrekter Terminus) erlauben.

Ja, die modernen Reiseenduros, Nakeds und Sporttourer machen einem sicherlich das Motorradfahren leicht und man steigt vollkommen entspannt nach 600 Kilometern Anreise vom Bock. Wenn es das ist, was für denjenigen Motorradfahren ausmacht - bitte. Nicht für mich.

Rossfeld Panoramastraße mit Indian Scout und VS1400

Chopperfahren aus Leidenschaft

Chopperfahren ist einfach anders. Ich weiß, wovon ich spreche, habe diverse andere Motorrad-Modelle  probegefahren, habe mir eine XJR1300 zusätzlich gekauft, einen Ausflug ins Gelände gemacht und doch gibt's für mich nichts Schöneres als so ein störrischer Eisenhaufen. Dabei ist mir die Marke vollkommen egal. Ich fahre meine Indian nicht wegen des Namens, sondern, weil sie sich genial fährt.

Mein Körper hat die Sitzposition schon so verinnerlicht, dass ich beim Aufsitzen auf ein "normales" Motorrad erst einmal die Fußrasten suchen muss und mir der Kniewinkel überhaupt nicht behagt. Das geht anderen umgekehrt bestimmt ähnlich.

Ich liebe es einfach, wenn bei einem ordentlichen Dreh am Gasgriff der Körper nach hinten rutscht und ich mich an der Dragbar festkrallen muss. Ein gewisses Maß an Unbequemlichkeit gehört dazu. Die Spiegel geben erst dann den Blick vibrationslos nach hinten frei, wenn man das Gaszudreht und die Kupplung zieht. 

Den Nachdruck, den man braucht, um den Chopper um die Kurve zu zwingen;
der Blick immer nach der weitesten Linie in Spitzkehren suchend, um dann noch mal schnell runterzuschalten, weil die Kehre doch nur im ersten Gang zu nehmen ist. Alles das macht meine Liebe zu diesen störrischen Eisenhaufen aus.

Nein, ich möchte nichts anders fahren, weil es bequemer ist oder sicherer oder was auch immer. Chopperfahren ist für mich die pureste Form des Motorradfahrens. Deshalb ist jetzt auch wieder eine VS1400 Intruder bei mir eingezogen.

Indian Scout

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