Die Eidgenossinnen schrecken vor nichts zurück - auch nicht vor einer halben Tonne Motorrad. Sibyll zeigt allen, dass 500 kg elegant auf zwei Rädern durch die Schweizer Heidi Landschaft manövriert werden können.
Sibyll war meine 1600er Facebook-Fan und da musste ich mir ihr Profil gleich mal etwas näher ansehen. Was ich da zu sehen bekam, fand ich bemerkenswert.
Papa beim Schrauben helfen
Es scheint genetisch, denn als kleiner Hosenmatz hat Sibyll dem Papa bei allem, was mit Motor, Auto und Öligem zu tun hat immer geholfen. Man sagt den Schweizern ja einen gewissen Hang zur Sparsamkeit nach (also nicht so sehr wie den Schwaben oder Schotten), so kam es, dass sie mit 8 Lenzen ihrer Schwester das Mofa abgekauft hat. Nun stellt sich die Frage, was macht eine Achtjährige mit einem Mofa? Warten bis sie alt genug ist? Sicherlich nicht. Wer so ehrgeizig sein Taschengeld spart, der will das erstande Gefährt auch bewegen - mit angelassenem Motor versteht sich. Auf dem Land hat das zu der Zeit niemanden gestört.
Auf die Weide fertig – los
Die Jungs vom Nachbarhof hatten sogar schon eine Yamaha DT mit 50 ccm. Da durfte Sibyll auch schon drauf: die Dame von Welt lässt sich natürlich das Moped ankicken. Doch mit dem Anhalten war es etwas schwieriger. Denn wenn die Füße den Boden nicht erreichen, muss man in der Landschaft nach geeigneten Stehhilfen Ausschau halten. Auf Mauern und an Bäumen hat Sibyll die Yamaha zielsicher angehalten. Die DT war auch immer gut, um die Kühe von der Weide zu holen - den Kühen hat's scheinbar nichts ausgemacht.
Heiter weiter
Mit 11 bekam Sibyll eine Sozia-Fahrt geschenkt: Beim Freund ihrer Schwester. Der hatte eine GSX 1100 R. Aber mit der Ansage, dass "Knieschleifen" mit Sozia nicht erlaubt sei. Wie blöd ... Aber dann --- mit 14 endlich offiziell Moped fahren dürfen mit Schein und allem drum und dran. Nicht angeweisen sein auf Busse, die abends nicht mehr fahren - HURRA!!!
Vier Jahre später kam - nicht - der Motorradschein, nein, da legen die Erziehungsberechtigten ihr Veto ein. Nur einen 125er Schein zu machen ist in einem Land, in dem häufiger eine Menge an Schnee zu erwarten ist, nicht ganz so sinnvoll.
Anstifter
Ihr Mann hat sie dann 2001 dazu angestiftet, ihren 125er Schein zu machen. Schließlich fuhr er zu dem Zeitpunkt eine 125er Suzuki 125 RG Gamma. Sibyll besorgte sich eine Honda NS 125 R. Das war gemeinsam eine coole Zeit.
Raus aus dem Büro
In der Schweiz hat man nach bestandener Theorieprüfung vier Monate lang Zeit, ohne vorher jemals Fahrschulstunden gehabt zu haben, mit einem L auf dem Kennzeichen, mit dem eigenen Motorrad zu üben. Dabei macht man parallel den Motorradgrundkurs in einer Fahrschule mit 6 Doppelstunden. Danach wird der Lernausweis auf ein Jahr erweitert. Zum guten Schluss macht man dann doch noch eine Prüfung - da sitzt der Prüfer allerdings als Sozius mit auf der Maschine.
Alle guten Dinge sind 3
Nachdem die Lernausweise beide Male verfallen sind - es war nie wirklich Zeit - kam 2012 der dritte Anlauf. Der hat auch geklappt. Ein Besuch bei einem Harley Händler brachte einen Spontankauf. Aus Nur-mal-Gucken wurde eine Custom 1200 XL. Das Beichten bei Mann und Kind war wohl das Schlimmste ;-). Die 12 Monate Lern-Fahren und die Prüfung wurden somit auf einer HD gemeistert und nicht, wie angedacht auf "irgendeiner billigen Nackten" (bitte jetzt nicht falsch verstehen ...)
Größer muss es sein
Die rollende Familie
Man könnte bei mir auch nur kurz sagen : "Wenns unterm Arschl brummt ist s Herzl gsund !"
Ich habe einfach ein Motorenherz. Ich liebe meinen Job als Chauffeur. Auch dort mag ich es gross, schwer und kompliziert. Bei den Autos hab ich auch lieber gross. Also vom Kombi aufwärts. Und anscheinend ist es beim Motorrad nicht anders.... Hauptsache es brummt unterm Hintern :-)