geht er auf's Eis. Ganz so verhält es sich bei mir nicht, aber ich dachte mir: "ich könnte ja mal Endurofahren". Ja, schon ein seltsamer Gedanke, fast wie im Märchen ...
Es begab sich an einem Freitag Abend, als ich so durch Facebook surfend auf der Couch lag. Da tauchte plötzlich diese Meldung von "the Motoladies" in meiner Timeline auf: Endurotraining in Esslingen. Ich weiß nicht, was mir da ins Ohr geflüstert hat: "Ha - Endurotraining - sehr geil! Ab ins Beet und mitgemacht!". Es muss wohl mein teuflisches Ich gewesen sein. Kaum diesen, eigentlich mir femden Gedanken, zu Ende gedacht, hatte ich mich auch schon bei Enduroschule4U angemeldet. 14 Tage später, an einem herrlichen Oktober Morgen, startete ich um 9 Uhr bei frischen 8° C mit meinem Eisenhaufen die 55 km nach Esslingen. Schatzi wünschte viel Spaß und winkte mir lächelnd hinterher.
Theorie & Praxis ...
Nachdem der rechtliche Kram erledigt war (Verzichtserklärung und so ...), gab es die erste theoretische Einführung, die dann umgehend an den bereitstehenden KTM Freeride 350 praktisch gezeigt wurde. Trockenübungen für die leicht steifen Beine: Maschine vom Ständer aufrichten, einklappen, aufsitzen von links, rechts wieder runter und retour. Das alles bei einer Sitzhöhe von 91 cm. Da hieß es Hoch das Bein! Schwer sind die Maschinen nicht, mit 105 kg geradezu ein Leichtgewicht. Nachdem wir das eine oder andere Mal von beiden Seiten auf- und wieder abgestiegen waren, ging's ans Eingemachte. Motor an und im zweiten Gang dem Guide hinterher.
wie der erste Mensch
Heiland Sack! Ich hab mir fast in die Hose gemacht, so direkt ist die Gasannahme bei diesen Kisten. Und dann auch noch diese Betonschuhe, in denen man überhaupt kein Gefühl hat, wo man sich gerade auf der Fußraste befindet. Es ging auch gleich durch den Wald an einem Hang mit allen Schikanen (also für mich ...). Durch das Herumgehoppel im Wald dreht man doch sehr schnell unbewusst und ungewollt am Gas ... was für mich so gar kein Spaß war. Nach der vierten Runde kam ich über ein Hügel(chen) hinter der die restliche Gruppe gerade angehalten hatte - tja und dann ging's rasend schnell: gewohnheitsbedingt greife ich in die Vorderbremse, das Vorderrad blockiert und mich haut`s auf die rechte Seite. Dabei treffe ich durch die einzigen ungeschützten 20 cm der Hose den einzigen herumliegenden Steinbrocken mit dem rechten Oberschenkel. Autsch. Da war für mich erst mal Pause angesagt.
Der Anfang war das Ende
Nach dem Essen habe ich für mich das Endurofahren an den Nagel gehängt ;-) schon alleine aufgrund der Tatsache, dass ich beruflich in der kommenden Woche viel unterwegs sein würde und ich mit dem Motorrad heimwärts musste, war mir nach dem Sturz meine Unversehrtheit wichtiger. Trotzdem bin ich aber noch geblieben und habe die anderen beobachtet. Ich bin allerdings nicht die Einzige geblieben, die Bekanntschaft mit dem Waldboden gemacht hat. Mit Stürzen hatte ich ja gerechnet, doch der erste Sturz war gleich so schmerzhaft, dass ich auf weitere Stunts verzichten konnte. (So funktioniert Lernen - hier positive Strafe: Die Strafe muss sofort, bei dem gezeigten, unerwünschten Verhalten, erfolgen und immer so hart sein, dass das "unerwünschte" Verhalten nie wieder gezeigt wird ;-) )
Wem's gefällt
Die Guides waren wirklich sehr gut und vor allem wurde immer wieder betont "alles kann - nichts muss". So hatte ich mich für "nichts muss" entschieden. Damit bin ich wieder um eine Erfahrung reicher - die ich sicher nicht wiederholen werde.